Zur Typologie und Entwicklung der Befestigungsanlagen östlich der Karpatengebirge im 12./11.-3. Jh. v. Chr
Journal: Tyragetia (Vol.V, No. 1)Publication Date: 2011-10-10
Authors : Aurel Zanoci;
Page : 117-152
Keywords : East-Carpathian space; defensive constructions; typology;
Abstract
Geographischer Rahmen. Wie bereits aus dem Titel zu entnehmen ist, befasst sich der Autor mit den Befunden aus einem geographischen Raum, dessen Grenzen wie folgt zu definieren sind: im Westen und Osten das östliche Karpatengebirge bzw. der Fluss Dnjestr; im Norden und Süden der Prut-Oberlauf bzw. die nordwestliche Küste des Schwarzen Meeres. Aus der heutigen politisch-admistrativen Sicht handelt es sich um den östlichen Teil Rumäniens, die Republik Moldau und Teile der Ukraine. Chronologischer Rahmen. Der zeitliche Beginn der Untersuchung, nämlich das 12./11. Jh. v. Chr., steht in Zusammenhang mit dem ersten Auftreten von für frühhallstattzeitliche Kulturen spezifischen Befestigungsanlagen in diesem Raum. Als Endpunkt gilt generell das Verlassen oder die Zerstörung dieser Wehrsysteme am Ende des 3. Jhs. v. Chr., die zum größten Teil auf die Expansion der germanischen Stämme der Bastarnen zurückzuführen sind. Fundsituation. Bisher sind in unserem Untersuchungsraum durch archäologische Ausgrabungen oder Bodenforschungen etwa 26 Befestigungen (Karte 1) aus 12./11. - 8. Jh. v. Chr. bekannt geworden, jedoch wurden nur bei acht von ihnen die vorhandenen Fortifikationen systematisch erforscht (Diagramm 1; Tafel 1). Für das 7./6. - 3. Jh. v. Chr. sind 115 Befestigungen (Karte 2) aufgenommen worden, wobei nur in 24 Fällen die Wehranlagen untersucht worden sind (Diagramm 2; Tafel 2). Trotz dieses zugegebenermaßen nicht ganz befriedigenden Forschungsstandes verfügen wir bereits in dieser Phase der Untersuchung über eine erste Vorstellung von Verteidigungsanlagen in diesem Gebiet. Typologie der Wehrmauern. Die Befestigungen aus dem genannten Arbeitsraum wurden an in mancherlei Hinsicht strategisch gut gelegenen Orten errichtet. Die Geländesporne, auf denen sie gegründet wurden, stellen eine Lage dar, die nicht nur schwer zugänglich war, sondern auch die umliegenden Gebiete dominierte und eine sehr gute Sicht ermöglichte. Die Nähe von Ressourcen, Land- und Wasserhandelswegen spielte dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Oftmals sind diese Stellen durch schmale und sehr tiefe Gräben, Schluchten und Flusstäler umgeben oder abgetrennt. Die günstige geographische Lage alleine reichte jedoch nicht aus, um die volle Sicherheit einer Siedlung zu leisten, und machte die Errichtung zusätzlicher Verteidigungslinien notwendig. Die vor Ort vorhandenen Baumaterialien (Stein, Holz, Erde, Lehm u.a.) bestimmten ihrerseits die architektonisch-technologische Bauweise der künstlichen Wehrsysteme. Bekanntermaßen haben sich mit der Zeit in der Forschungsliteratur einige Begriffe wie etwa Wall, Mauer oder Pfahlwerk etc. etabliert, die traditionell für die Bezeichnung der Elemente eines Wehrsystems verwendet werden. Die jüngsten archäologischen Untersuchungen heben jedoch einige bautechnische Besonderheiten hervor, die die Verwendung der Begriffe Wall in Frage stellen. In der Tat handelt es sich dabei um Mauerwerk, das aus unterschiedlichsten Baumaterialien errichtet wurde. Ausgehend vom verwendeten Baumaterial kann man zurzeit mehrere Typen von Wehrmauern unterscheiden.
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Last modified: 2017-03-16 03:01:07